bwp@ Spezial AT-3 - September 2021

Wirtschaftspädagogik in Österreich 2021

Beiträge zum 14. Österreichischen Wirtschaftspädagogikkongress

Hrsg.: Peter Slepcevic-Zach & Susanne Kamsker

EDITORIAL zum Spezial Wipäd-Österreich 2021: Kongress-Publikation zum 14. Österreichischen Wirtschaftspädagogikkongress

Beitrag von Peter Slepcevic-Zach & Susanne Kamsker

Sowohl der Wirtschaftspädagogik-Kongress als auch das im Vorfeld stattfindende Young Researcher Programm haben sich in Österreich in ihrem langjährigen Bestehen als Fixpunkt in der wirtschaftspädagogischen Forschungslandschaft etabliert. Der 14te Kongress sticht aber als Besonderheit hervor. Durch den Ausbruch der Covid-19 Pandemie im Jahr 2020 musste eine Zwangspause eingelegt werden. 2021 wurde der Kongress dann erstmalig als Online-Kongress durch das Institut für Wirtschaftspädagogik der Karl-Franzens-Universität Graz veranstaltet. Befürchtungen, dass dieses Format dem Theorie-Praxis-Dialog abträglich wäre, konnten als haltlos abgetan werden. Mehr als 270 Teilnehmer/innen bewiesen, dass auch Online eine Vernetzung und Diskussion innerhalb der österreichischen Wirtschaftspädagogik-Community gelingen kann.

Neben dem neuen Kongressformat hat die Covid-19 Pandemie zudem die Themen beim Kongress als auch bei der vorliegenden Sonderausgabe der bwp@ Online inhaltlich beeinflusst. Das berufsbildende Schulwesen, die Hochschulen wie auch das gesamte Bildungssystem waren neuen Herausforderungen ausgesetzt und manch lieb gewonnene Gewohnheiten mussten neu bzw. anders gedacht werden. Positiv gewendet eröffnete dies aber auch die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch innerhalb der Community, wofür der virtuelle Kongress diesmal eine Plattform geboten hat. Die hier versammelten Beiträge schaffen eine fundierte wissenschaftliche Grundlage für weitere Diskussionen und Forschungsvorhaben. Gleichzeitig zeigen die vielfältigen Themen der Beiträge, dass Covid-19 zwar alle aktuell beschäftigt, aber nicht alles ist.  Neben der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen rund um Covid-19 zeigte der Theorie-Praxis-Dialog einmal mehr auf, dass die Wirtschaftspädagogik in Österreich eine Fülle an interessanten Themen bearbeitet, beforscht, diskutiert und vorantreibt. Die Beiträge zeigen die Breite des Forschungsfeldes der Wirtschaftspädagogik-Standorte in Österreich.

Die Impulse aus dem jährlichen Zusammentreffen der österreichischen Wirtschaftspädagogik-Community werden im Rahmen dieser bwp@-Sonderausgabe veröffentlicht. Die Beiträge zeigen, dass die wirtschaftspädagogische Forschung in Österreich am Puls der Zeit ist. Die Digitalisierung bzw. die Veränderungen ausgelöst durch die digitale Transformation ziehen sich als ein roter Faden durch die Beiträge, ohne aber, dass weitere wichtige Fragestellungen ausgeklammert oder vergessen werden.

Für die Publikation konnten in Summe 15 Beiträge (drei von den vier gehaltenen Keynotes und zwölf zu den weiteren wissenschaftlichen Vorträgen) versammelt werden. Die Beiträge zu den Keynotes setzten sich dabei mit folgenden aktuellen Themen bzw. Fragestellungen:

  • Die Revision kaufmännischer Lehrinhalte in der digitalen Transformation und das Wissenstrilemma der Lehrkräfte und Ausbilder/innen
  • Das Rechnungswesen ist tot, es lebe das Rechnungswesen
  • Aufgaben der Universitäten in seltsamen Zeiten

Die weiteren Beiträge der Kolleg/inn/en aller österreichischen Wirtschaftspädagogik-Standorte zeigen sowohl die Vielfalt der wirtschaftspädagogischen Forschungsbereiche als auch deren tiefe Durchdringung. Während gegenwärtige Fragestellungen zur Begegnung der Herausforderungen durch die voranschreitende digitale Transformation und zur zeitgemäßen Ausgestaltung kaufmännischer Bildungsangebote diskutiert wurden, lag das Forschungsinteresse ebenfalls auf dem Einsatz und der fachdidaktischen Eignung unterschiedlicher Methoden und Medien (z. B. Lernfirmenarbeit, Schulbücher, Lernvideos, Learning Analytics). Werden die Beiträge geclustert, ist zu erkennen, dass Fragestellungen zur Weiterentwicklung des Rechnungswesenunterrichtes in Kombination mit der Erhebung und Weiterentwicklung des Wirtschaftswissens von jungen Erwachsenen ebenfalls von großem Interesse der Forscher/innen sind. Aus einer Metaperspektive werden zudem Fragestellungen der Entwicklung kaufmännischer und wirtschaftsberuflicher Vollzeitschulen sowie das Dispositiv als Analyseperspektive in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik in den Diskurs aufgenommen.

Wir wünschen allen Leser/inne/n eine spannende und interessante Lektüre, eine Möglichkeit Neues zu erfahren bzw. zu lernen und vor allem einen Anstoß zu weiteren Diskussionen in der eigenen Forschung und Lehre.

Peter Slepcevic-Zach und Susanne Kamsker

Zitieren des Beitrags

Slepcevic-Zach, P./Kamsker, S. (2021): Editorial. In: bwp@ Spezial AT-3: Beiträge zum 14. Österreichischer Wirtschaftspädagogik-Kongress, 1-2. Online: http://www.bwpat.de/wipaed-at3/editorial_wipaed-at_2021.pdf (13.09.2021).