Wirtschaftspädagogische Forschung und Impulse für die Wirtschaftsdidaktik

„Kennzeichnend für die Lehrertätigkeit sind eine hohe Verausgabungstendenz und ein hohes Maß an Arbeitsaufwand, verbunden mit geringer Anerkennung für die erbrachten Leistungen in der Gesell­schaft.“ (in Seibt et al. 2016, 60). Solche und andere LehrerInnenbelastungen und dazugehörende Bewältigungsstrategien weisen auf ein wichtiges Forschungsfeld hin; allerdings liegen bislang keine Daten für österreichische Handelsakademien (HAK) und Handelsschulen (HAS) vor. Dabei unterlie­gen Lehrkräfte dort durch die zweigeteilte Klientel und deren Heterogenität vielleicht besonderen Belastungen. Wie diese Lehrkräfte die HAK/HAS-typischen Belastungen beschreiben und mit ihnen umgehen, zeigen die Ergebnisse explorativer Interviews bei dortigen BetreuungsleherInnen. Der Auswertung der Interviews wird ein aus vorliegenden Befunden entwickeltes Prozessmodell zu Belastungen und Bewältigungsstrategien (Basener, 2017) vorangestellt, das den Zusammenhang zwi­schen spezifischen Belastungsfaktoren und Bewältigungsstrategien herstellt.

Die Ergebnisse weisen unter anderem darauf hin, dass beide Schultypen – entgegen den bisherigen Vorurteilen – offensichtlich im gleichen Umfang Belastungen erzeugen, allerdings in verschiedenen Kategorien: Während etwa in der HAS vorwiegend mangelnde Motivation und rauer Umgangston zur LehrerInnenbelastung führen, wird dies bei den HAK-Klassen eher durch Konkurrenzdenken unter den SchülerInnen bis hin zum Mobbing verursacht. Des Weiteren lässt sich auch erkennen, dass bei­spielsweise ein gezielter Einsatz der Lehrkraft in dem für sie besser passenden Schultyp eine geeig­nete Bewältigungsstrategie darstellen würde.

Die vorliegende Untersuchung kann Hinweise geben, die sowohl die Vorbereitung zukünftiger Lehr­kräfte an der Universität als auch die Entwicklung neuer Bewältigungsstrategien für bereits tätige LehrerInnen unterstützen.